Ich weiß, ich hab gerade ungefähr alle Posts offen und bin gerade erst mit Boian ins Inplay gestartet - aber ich hab da eine Idee, und wenn ich die hab, muss die auch raus Außerdem... ich mach weiter mit den hübschen Kerlen, ich hoffe, das ist eine Entschädigung!
Be prepared, ich habe einen halben Roman geschrieben. Ich würd mich trotzdem freuen, wenn ihr ihn zumindest überfliegen würdet - und mir eine Rückmeldung geben könntet. Das ist schließlich der Grund, warum ich erst mal hier poste: Ist der Charakter so schlüssig, ist sein Lebenslauf so irgendwie nachvollziehbar? Gibt's Anschluss, habt ihr zusätzliche Ideen? Ist mein Text sinnvoll in Bezug aufs britische Schul-/Unisystem, von dem ich keine Ahnung habe? Haut gerne alles raus, was euch einfällt :37: Bisher ist noch absolut nichts fix, auch Name und Avatarperson (Ryan Gosling) waren bisher eher spontane Einfälle - ich nehme daher alle Anschlussideen gerne auf
Ganz ehrlich - Tradition schön und gut, aber man muss auch nicht an allem festhalten. Okay, dafür, dass dir deine Eltern den Namen gaben, den schon dein Vater und dessen Vater (und dessen Vater...) trugen, kannst du nichts. Und auch, dass du deinem Vater so ähnlich siehst, dass du dich beim Sichten alter Fotos regelmäßig selbst erschreckst, ist echt nicht deine Schuld - bis auf die Brille vielleicht. Aber musstest du wirklich auch Lehrer werden?
Du würdest wohl sagen, ja, musstest du - aber fangen wir mal am Anfang an. Bei deiner Bilderbuchkindheit im Backstein-Einfamilienhaus, zum Beispiel. Naja, okay, wir wollen vielleicht nicht übertreiben, aber du hattest alles, was du brauchtest, eine Schaukel im Garten und abends ein warmes Essen auf dem Tisch. Hast dich tagsüber in der Schule gelangweilt und abends zu Hause, viel zu tun gabs nicht in dem Vorort, in dem du aufgewachsen bist, da hat man sich höchstens mal am Spielplatz zum Saufen getroffen und hat danach versucht, so leise wie möglich daheim wieder reinzustolpern, damit die Eltern nichts mitbekommen, spießig hoch drei, ach-so-besorgt ums Söhnchen, aber selbst nach jeder Familienfeier besoffen. Nach dem Schulabschluss bist du dann ausgezogen, hast angefangen zu studieren, Soziologie und Zeitgeschichte, eine Miniatur-Rebellion dem Vater gegenüber, der dich mit seinen Latein-Zitaten regelmäßig die Nerven verlieren ließ und nicht verstehen konnte, warum sich jemand im Geschichtsstudium auf die letzten paar Jahrhunderte konzentriert.
Auch, wenns zunächst so aussah, das blieb nicht das einzig Rebellische in deinem Leben: Als du gerade umgezogen warst, fing das an "mit der Scheiße", so würdest du es heute wohl ausdrücken. Fan von Manchester United warst du schon immer, noch so ne Familientradition, warst als Kind mit deinem Vater im Stadion und hattest irgendwann sogar ne Dauerkarte. War letztendlich wahrscheinlich eher Gewohnheit als Begeisterung, aber die kam, als dich ein Kumpel zum ersten Mal mitnahm, nicht ins Stadion, sondern auf ein Waldstück irgendwo im Nirgendwo, schon bevor ihr überhaupt los seid, sind dir Schauer über den Rücken gelaufen. Außer mal im Suff irgendwo auf einer Dorfparty, woran du dich nicht mal mehr erinnern konntest, hattest du dich noch nie geprügelt, und wahrscheinlich wars dir schon klar, als du nach den zwei Minuten, nach denen alles vorbei war, mit einer aufgeplatzten Lippe auf dem Boden saßt, dass das dein Leben verändern würde. Noch nie im Leben hattest du so sehr in dir gespürt, dass du am Leben bist, dass du hier bist, und dass das irgendeine Form von Bedeutung hat. Von nun an waren solche Events ein fester Bestandteil in deinem Leben, auch wenn du dir regelmäßig Ausreden einfallen lassen musstest, wenn deine Eltern oder deine Kommilitonen deine Blessuren beäugten. Es war wie eine Sucht, nichts im Leben hatte dir je diesen Kick geben können - und du warst sicher, zu dem Zeitpunkt, nichts würde das jemals können.
Wie du da wieder rausgekommen bist? Gute Frage. Du hast wohl am Ende deines Studiums, als du tatsächlich mal ranklotzen musstest und nicht mehr auf der faulen Haut liegen konntest, einfach gemerkt, dass es noch was anderes gibt als den Fußball, wobei, eigentlich ist das falsch gesagt, denn um den Sport ging es dir nie, dass es noch was anderes gibt als den Kick am Wochenende. Gleichzeitig gabs ein paar Situationen, in denen du kurz davor standest, in echte Probleme zu geraten - und für so was wie Vorstrafen warst du dann doch irgendwie zu klug. Du hast also ne Art Reißleine gezogen, dich in den Studienabschluss gestürzt, und der war erstaunlich gut, so im Vergleich zum Rest der Seminare, in denen du höchstens mit körperlicher Anwesenheit geglänzt hattest. Du bekamst ein Stipendium angeboten, um deine Doktorarbeit zu schreiben, und hast dich mit Feuereifer hineingestürzt. Dein Thema eine Anknüpfung an gute alte Zeiten - Polizeigewalt. Nur blöd, dass Polizisten definitiv keinen Bock darauf haben, mit jemandem über ein derart sensibles Thema zu sprechen, dessen Gesichtsausdruck schon "Bullenschweine" schreit - dein Einfühlungsvermögen in allen Ehren, aber das war echt ne Scheißidee.
Inzwischen ist dein Stipendium längst ausgelaufen, und du dümpelst so vor dich hin. Um Geld zu verdienen, hast du erst angefangen, an der Uni ein paar Kurse zu halten, aber da verdient man schließlich eher Ruhm und Ehre als Pfund. Nachhilfe wäre lukrativ, aber ganz ehrlich, wer braucht schon Nachhilfe in Sozialkunde und Geschichte? Zum Glück hast du mit ein bisschen Suchen (und vor allem über Papas Kontakte) eine Schule gefunden, in der du jetzt Teenagern was über Gesellschaft und Geschichte erzählst, die ähnlich gelangweilt sind wie du damals. In Oldham - die brauchten einfach am dringendsten Lehrer. Dass man deine Lebensgeschichte inzwischen als Hollywoodfilm aufmachen könnte, so von wegen, ehemaliger Hooligan-Rowdy gibt Ghetto-Kindern Hoffnung, pisst dich eher an. Denn erstens hattest du wirklich nie vor, Kinder zu unterrichten, und zweitens keine Lust darauf, denen irgendwelche Illusionen zu verkaufen. Du kommst mit den Teenies gut klar, du bist selbstbewusst und kannst dir Respekt verschaffen, und naja, in Kreisen zu verkehren, in denen du verkehrt hast, das hilft einem dabei, den entsprechenden Slang draufzuhaben - aber dass du alles andere als eine Erfolgsgeschichte bist, das ist dir selbst wohl am besten klar.
Denn wirklich losgekommen von deiner Vergangenheit bist du nie, stapelst dein Leben voll mit Terminen, Unterrichtsvorbereitung, Klausurkorrekturen, nebenbei liest du viel und steckst immer noch Energie in dieses untergehende Schiff namens Dissertation, und das alles nur, damit du nicht an dieses Gefühl denken musst, das es dir gegeben hat, in der Horde auf die Leute loszustürmen, die Trikots in ner anderen Farbe trugen. Wenn du es so aussprichst, klingt das Ganze extra dämlich, aber du kannst nur sagen, dass du echt alles versucht hast, Kampfsport, Computerspiele, scheiße, du hast sogar mal gekokst, und dich trotzdem nur eine komische Mischung aus Standhaftigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Beschäftigtsein davon abhält, deine Kumpel von früher wieder anzurufen.
Be prepared, ich habe einen halben Roman geschrieben. Ich würd mich trotzdem freuen, wenn ihr ihn zumindest überfliegen würdet - und mir eine Rückmeldung geben könntet. Das ist schließlich der Grund, warum ich erst mal hier poste: Ist der Charakter so schlüssig, ist sein Lebenslauf so irgendwie nachvollziehbar? Gibt's Anschluss, habt ihr zusätzliche Ideen? Ist mein Text sinnvoll in Bezug aufs britische Schul-/Unisystem, von dem ich keine Ahnung habe? Haut gerne alles raus, was euch einfällt :37: Bisher ist noch absolut nichts fix, auch Name und Avatarperson (Ryan Gosling) waren bisher eher spontane Einfälle - ich nehme daher alle Anschlussideen gerne auf
Daniel Roscoe - 30 Jahre - Lehrer, Dozent, PhD-Kandidat
Ganz ehrlich - Tradition schön und gut, aber man muss auch nicht an allem festhalten. Okay, dafür, dass dir deine Eltern den Namen gaben, den schon dein Vater und dessen Vater (und dessen Vater...) trugen, kannst du nichts. Und auch, dass du deinem Vater so ähnlich siehst, dass du dich beim Sichten alter Fotos regelmäßig selbst erschreckst, ist echt nicht deine Schuld - bis auf die Brille vielleicht. Aber musstest du wirklich auch Lehrer werden?
Du würdest wohl sagen, ja, musstest du - aber fangen wir mal am Anfang an. Bei deiner Bilderbuchkindheit im Backstein-Einfamilienhaus, zum Beispiel. Naja, okay, wir wollen vielleicht nicht übertreiben, aber du hattest alles, was du brauchtest, eine Schaukel im Garten und abends ein warmes Essen auf dem Tisch. Hast dich tagsüber in der Schule gelangweilt und abends zu Hause, viel zu tun gabs nicht in dem Vorort, in dem du aufgewachsen bist, da hat man sich höchstens mal am Spielplatz zum Saufen getroffen und hat danach versucht, so leise wie möglich daheim wieder reinzustolpern, damit die Eltern nichts mitbekommen, spießig hoch drei, ach-so-besorgt ums Söhnchen, aber selbst nach jeder Familienfeier besoffen. Nach dem Schulabschluss bist du dann ausgezogen, hast angefangen zu studieren, Soziologie und Zeitgeschichte, eine Miniatur-Rebellion dem Vater gegenüber, der dich mit seinen Latein-Zitaten regelmäßig die Nerven verlieren ließ und nicht verstehen konnte, warum sich jemand im Geschichtsstudium auf die letzten paar Jahrhunderte konzentriert.
Auch, wenns zunächst so aussah, das blieb nicht das einzig Rebellische in deinem Leben: Als du gerade umgezogen warst, fing das an "mit der Scheiße", so würdest du es heute wohl ausdrücken. Fan von Manchester United warst du schon immer, noch so ne Familientradition, warst als Kind mit deinem Vater im Stadion und hattest irgendwann sogar ne Dauerkarte. War letztendlich wahrscheinlich eher Gewohnheit als Begeisterung, aber die kam, als dich ein Kumpel zum ersten Mal mitnahm, nicht ins Stadion, sondern auf ein Waldstück irgendwo im Nirgendwo, schon bevor ihr überhaupt los seid, sind dir Schauer über den Rücken gelaufen. Außer mal im Suff irgendwo auf einer Dorfparty, woran du dich nicht mal mehr erinnern konntest, hattest du dich noch nie geprügelt, und wahrscheinlich wars dir schon klar, als du nach den zwei Minuten, nach denen alles vorbei war, mit einer aufgeplatzten Lippe auf dem Boden saßt, dass das dein Leben verändern würde. Noch nie im Leben hattest du so sehr in dir gespürt, dass du am Leben bist, dass du hier bist, und dass das irgendeine Form von Bedeutung hat. Von nun an waren solche Events ein fester Bestandteil in deinem Leben, auch wenn du dir regelmäßig Ausreden einfallen lassen musstest, wenn deine Eltern oder deine Kommilitonen deine Blessuren beäugten. Es war wie eine Sucht, nichts im Leben hatte dir je diesen Kick geben können - und du warst sicher, zu dem Zeitpunkt, nichts würde das jemals können.
Wie du da wieder rausgekommen bist? Gute Frage. Du hast wohl am Ende deines Studiums, als du tatsächlich mal ranklotzen musstest und nicht mehr auf der faulen Haut liegen konntest, einfach gemerkt, dass es noch was anderes gibt als den Fußball, wobei, eigentlich ist das falsch gesagt, denn um den Sport ging es dir nie, dass es noch was anderes gibt als den Kick am Wochenende. Gleichzeitig gabs ein paar Situationen, in denen du kurz davor standest, in echte Probleme zu geraten - und für so was wie Vorstrafen warst du dann doch irgendwie zu klug. Du hast also ne Art Reißleine gezogen, dich in den Studienabschluss gestürzt, und der war erstaunlich gut, so im Vergleich zum Rest der Seminare, in denen du höchstens mit körperlicher Anwesenheit geglänzt hattest. Du bekamst ein Stipendium angeboten, um deine Doktorarbeit zu schreiben, und hast dich mit Feuereifer hineingestürzt. Dein Thema eine Anknüpfung an gute alte Zeiten - Polizeigewalt. Nur blöd, dass Polizisten definitiv keinen Bock darauf haben, mit jemandem über ein derart sensibles Thema zu sprechen, dessen Gesichtsausdruck schon "Bullenschweine" schreit - dein Einfühlungsvermögen in allen Ehren, aber das war echt ne Scheißidee.
Inzwischen ist dein Stipendium längst ausgelaufen, und du dümpelst so vor dich hin. Um Geld zu verdienen, hast du erst angefangen, an der Uni ein paar Kurse zu halten, aber da verdient man schließlich eher Ruhm und Ehre als Pfund. Nachhilfe wäre lukrativ, aber ganz ehrlich, wer braucht schon Nachhilfe in Sozialkunde und Geschichte? Zum Glück hast du mit ein bisschen Suchen (und vor allem über Papas Kontakte) eine Schule gefunden, in der du jetzt Teenagern was über Gesellschaft und Geschichte erzählst, die ähnlich gelangweilt sind wie du damals. In Oldham - die brauchten einfach am dringendsten Lehrer. Dass man deine Lebensgeschichte inzwischen als Hollywoodfilm aufmachen könnte, so von wegen, ehemaliger Hooligan-Rowdy gibt Ghetto-Kindern Hoffnung, pisst dich eher an. Denn erstens hattest du wirklich nie vor, Kinder zu unterrichten, und zweitens keine Lust darauf, denen irgendwelche Illusionen zu verkaufen. Du kommst mit den Teenies gut klar, du bist selbstbewusst und kannst dir Respekt verschaffen, und naja, in Kreisen zu verkehren, in denen du verkehrt hast, das hilft einem dabei, den entsprechenden Slang draufzuhaben - aber dass du alles andere als eine Erfolgsgeschichte bist, das ist dir selbst wohl am besten klar.
Denn wirklich losgekommen von deiner Vergangenheit bist du nie, stapelst dein Leben voll mit Terminen, Unterrichtsvorbereitung, Klausurkorrekturen, nebenbei liest du viel und steckst immer noch Energie in dieses untergehende Schiff namens Dissertation, und das alles nur, damit du nicht an dieses Gefühl denken musst, das es dir gegeben hat, in der Horde auf die Leute loszustürmen, die Trikots in ner anderen Farbe trugen. Wenn du es so aussprichst, klingt das Ganze extra dämlich, aber du kannst nur sagen, dass du echt alles versucht hast, Kampfsport, Computerspiele, scheiße, du hast sogar mal gekokst, und dich trotzdem nur eine komische Mischung aus Standhaftigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Beschäftigtsein davon abhält, deine Kumpel von früher wieder anzurufen.