HALLOWEEN WICHTELGESCHENKE 2019
Oha, jetzt wird's gruselig! Also fast, eigentlich wird's bei uns weniger gruselig und viel mehr fröhlich, immerhin sind hier endlich die heissersehnten Wichtelgeschenke, die unsere Wichtel zusammengetragen haben! Ganz grossen Dank noch einmal an alle die mitgemacht haben und für die tollen Geschenke, die entstanden sind! Wir hoffen ihr freut euch darüber genauso sehr, wie die Wichtel es tun!
FÜR LARA
ORIGINALGRÖSSE
FÜR TINA
ORIGINALGRÖSSE
FÜR KAYLIE
ORIGINALGRÖSSE
FÜR LAURA
Du bist hier, um zu erfahren, was Dir die Zukunft bringt? Wer Deinen Weg kreuzen und Dein Schicksal beeinflussen wird? Dann lass mich Dir die Karten legen…
Zur Erklärung: Diese Tarot-Karten sind als Gutscheine zu verstehen. Sie ermächtigen Dich, liebe Laura, entsprechend der Erklärungen, auf meine Charaktere zuzugreifen – allerdings nicht für komplette Szenen, sondern als Nebencharakter, der für ein paar Posts durch das Leben Deiner Charaktere und der Deiner Postingpartner fegt.
The High Priestess |
Der größte Streit Eures Lebens? Oder doch nur eine Meinungsverschiedenheit? Wer wäre besser geeignet, Euch dabei zu helfen, Eure Unstimmigkeiten beizulegen, als Aoife? Make love, not war!
Strength |
Mal wieder so richtig geil pumpen gehen. Oder leidend vor dem ersten Kaffee durch Castlefield joggen? Ungebetene Ratschläge und Kommentare unter der Gürtellinie bekommst Du dabei kostenlos von Poppy. No pain, no gain!
Temperance |
Von wegen Abstinenz. Es muss getrunken werden. Und zwar viel. Du brauchst einen Betrunkenen Stimmungsmacher? Oder jemanden, der Dich im Vollsuff anpöbelt? Egal, Hauptsache Alkohol! Zur Auswahl stehen Orson oder Poppy.
The Devil |
Wer möchte nicht gerne Stress mit Poppy? Ein bisschen Zündstoff tut jeder Unterhaltung gut. Vor allem in Form von arroganten Egozentrikern.
The Fool |
Was wäre jetzt besser, als musikalische Untermalung… Romantisches Klaviergeklimper? Ein bisschen schrammelige Gitarre? Oder doch einfach beim Lieblingslied laut mitgröhlen? Orson ist für Dich da!
The Lovers |
Du willst Bae eifersüchtig machen? Du brauchst spontan jemanden, der Deinen Boyfriend spielt? Oder hast einfach das Bedürfnis zu sehen, wie Dein bester Kumpel ne harte Abfuhr bekommt? Dann frag Aoife oder Poppy!
The Magician |
Du darfst über einen meiner Charaktere frei verfügen. Du brauchst jemanden, der Dir einen Frappucino übers Hemd gießt? Oder einen Aushilfsgärtner? Vielleicht willst Du einfach mal wieder jemanden mit dem Auto überfahren. I’m all yours!
Wheel of Fortune |
Wenn Du diese Karte einlöst, tauche ich mit einem Charakter meiner Wahl in einer Deiner Szenen meiner Wahl auf und stifte Verwirrung. Oder Streit. Oder Liebe. Get over it.
FÜR NÜN
FÜR LEX
FÜR LISA
FÜR ARIANE
Pumpkin is dead
long live the deceased
Who //Fo&Jay
Where //Mexico City
When //Dia de Muertos
“JUNGE, ich bin hier nach Mexiko geflogen, weil’s das einzige beschissene Land ist auf der Welt, das nicht das Abschlachten von Indianern feiert wie so ‘ne kürbishungrige Zombienation und jetzt erzählst du mir, dass ihr hier genau den gleichen Mist macht?!” Jay guckt wie dreißig Tage Weihnachten, so tief saß der Schreck. Klar könnte man ihm auch hochgradige kulturelle Imkompetenz vorwerfen, weil spätestens seit Spectre kannten alle den Día de Muertos – ach neh, der war einfach noch nicht erschienen. Fo schien ihn nicht ernstzunehmen, wie verdammt nochmal immer, wenn Jay was zu meckern hatte, wer war hier eigentlich Chef von den beiden. “Cabrón, bloß weil ihr’s nicht auf die Kette kriegt, euch Traditionen auszudenken, die nicht auf irgendeine Weise menschenverachtend sind, musst du nicht gleich eine ganze Kultur beleidigen.” Klar, Jay belehren zu wollen, hatte auch schon immer gezogen. “Ach sorry, hier haben alle das gleiche Kostüm und es gibt weniger pumpkin spice, das ist natürlich was komplett anderes!” Er klang immer noch, als wollte er Fo des Hochverrats anklagen. ”Warte, bis du die tamales von abuela probiert hast und benimm dich nicht wie ein pinche pendejo.” Jay brummte, schob die Hände in die Hosentaschen und war wieder das zehnjährige Arschlochkind, das seine Eltern dafür hasste, ihn mit in den Urlaub nach Frankreich genommen zu haben. Warum genau musste er auch noch Fos Familie kennenlernen, so hatte er sich ihre Flitterwochen nicht vorgestellt – ein Witz, den er niemals aufhören würde zu machen, solange sie hier waren, weil der schockierte Blick von allen Beteiligten daraufhin einfach zu himmlisch war.
Eine Taxifahrt durch die bunte, laute Stadt und und ein halbes Pfund tasajos später, ging’s seiner Laune tatsächlich schon besser, weil er schon genau die Flaschen Mezcal ausgespäht hatte und so viel von den Gesprächen um sich herum verstand, um zu wissen, dass die noch zum Einsatz kommen würden. Seine schlechten Witze in noch schlechterem Spanisch waren irgendwann vom Küchentrubel erstickt worden und bei jedem seiner Versuche, sich an einem Herd nützlich zu machen, wurde er von den Frauen schimpfend aus dem Raum geschoben. ”Ich dreh mal ‘ne Runde”, verabschiedete er sich von Fo, der nämlich im Gegensatz zu ihm helfen durfte(?!?) und wollte sich irgendwo ein Bier besorgen, weil rauchen durfte er hier drin auch nicht. Nicht zu weit weglaufen sollte er, klar, weil Jay das Reisen nicht gewöhnt war und in großen Städten nicht zurecht kam, oder was. Dabei war Mexico City tatsächlich eine der größeren Städte, in denen er bislang gewesen war, aber er fühlte sich augenblicklich wohl. Laut, nicht zu warm, dreckig, auf allem lag so eine ehrliche Patina, die kein Hipster im DIY Workshop nachstellen konnte. Man merkte der Stadt ganz deutlich an, dass die goldenen Zeiten hinter ihr lagen und dass sich alle mehr oder weniger damit arrangiert hatten. Und dann wehte da so ‘ne ganz seltsame Anspannung durch die Gassen, aber eine positive und vor den Bars waren bunte Altare aufgebaut, die mit orangen Blumen und Fotos dekoriert waren, dieser ansteckenden Energie konnte nicht mal Jay sich entziehen. Es dämmerte langsam, immer mehr Menschen füllten die Straßen, viele als Skelette verkleidet und alle so komplett unironisch.
An einem der vielen Markstände probierte er sich durch’s street food, von dem er dank Fo bloß die Tacos kannte und sich vom Rest die Namen nicht merken konnte. Auf dem etwas stark riechenden Kanal tauchten im Halbdunkel beleuchtete Boote auf. Langsam zog ihn die Szenerie in einen Trip, oder eher die Erinnerung an einen, denn außer drei Bier hatte er noch nichts konsumiert, was irgendwie die Sinne hätte vernebeln können. Sein Kopf war trotzdem leicht, vielleicht war der Tabal hier stärker, oder die Schärfe vom Essen anders – unwahrscheinlich. Er bekam ein bisschen Bock auf Mezcal und Meskalin, vermutlich wegen des ähnlichen Namens. Und das beste war: Jay hatte noch keinen einzigen verfickten Kürbis gesehen, nicht mal ‘nen Starbucks. Dafür gab es hier Musik an jeder Ecke und so’n leicht süßliches Brot, mit derm er sich vor allem in der Variante mit Sesamkörnern bis oben vollstopfen hätte können. In einer der Gassen kam ihm ein Moped entgegen mit vier Typen drauf gequetscht, die alle bemalte Gesichter hatten, Totenköpfe vermutlich und keiner wunderte sich. Diese eine Frauenfigur schien hier auch sehr beliebt zu sein, die sexy Krankenschwester Mexikos vielleicht, nur mehr classy, fand Jay. Er musste kurz an Tim Burton denken und sich erinnern, dass er dessen Filme nie gemocht hatte aber das lag wohl daran, dass der die eh schon verzerrte Realität mit seinem ganz eigenen Ton abbilden musste und dabei irgendwie den Punkt verfehlte, sagte Jay als großer Kunstkenner, aber egal.
Er ging erst ans Telefon, als Fo es schon dreimal versucht hatte laut Liste der verpassten Anrufe. Friedhof, ja? Puh, das klang nach so ‘ner ganz unangenehmen Phase seiner Jugend, als man mit viel Bier und The Smiths in die Gruft eingebrochen war, aber den Kreis an Menschen hatte Jay ziemlich schnell hinter sich gelassen. Und bei Fo kam die ganze Familie mit, irgendwie hatte er das Gefühl, dass es auch musikalisch in eine andere Richtung gehen würde. Wurde jetzt getrauert, so mit Schweigestunde und bedächtig gucken? Das konnte er echt nicht gut. Gar nicht. Aber als er seinen Reiseführer wiederfand, da am rostigen Tor an brüchigen Mauern und der so grundzufrieden strahlte wie lange nicht, hellte sich auch Jays Miene wieder auf. ”Was denn, haste deine Liebe zum Alkohol wiederentdeckt?” Spaaaß, wusste er doch, dass Fo keinen Tropfen mehr anrührte. Er folgte ihm den mit Kerzen beleuchteten Weg entlang bis zum nächsten einsturzgefährdeten Gemäuer, wo jetzt mehr von diesen orangen Blumen in Kreuzform dekoriert waren, bemalte Totenköpfe, ein Skurrilitätenladen. Es war so seltsam alles, dass Jay es schon wieder gut fand und dann hielt ihm die Oma (oder Tante, Nachbarin, völlig fremde Frau) so ‘ne Schale mit Eintopf hin, der dampfte und duftete und ganz ganz sicher jeden zu einem besseren Menschen machte, der davon aß. Jay erkannte den Geschmack wieder, da war Schwein und Mais und Kartoffeln vermutlich, und über allem das volle, schwere Aroma von mole, die ihn immer ein bisschen an alte Sofakissen erinnerte, aber auf die gute Art und er wusste auch absolut nicht, warum – vermutlich assoziierte jeder Mensch seine eigene Kindheitserinnerung mit dieser Sauce. ”Das hat sie immer für ihren Mann gemacht”, klärte Fo ihn schließlich auf, der sich neben ihn gesetzt hatte. Ah, die Fotos. Jay nickte andächtig, allerdings aus Ehrfurcht vor dem Gericht und nicht dem Verstorbenen, aber das schien hier keinen zu stören. Daneben gab es noch Platten voll mit pibipollos, die nicht ursprünglich aus der Gegend kamen, wie ihm einer der männlichen Angehörigen erklärte, sondern über irgendein Familienmitglied hier eingeschleppt worden waren, aber da hörte Jays Spanisch auf. Dazu Unmengen von diesem süßen Brot und eine Art Kakao, die Jay jedoch dankend ablehnte und sich stattdessen lieber an den Mezcal hielt, der endlich rumging.
Irgendwann fing einer der alten Männer an zu singen, ein zweiter begleitete ihn auf der Gitarre und kurz fühlte sich Jay an die Melancholie erinnert, die saudade versprach, aber das hier war nochmal anders, leichter, ernster, fröhlicher, vertraut und für alle intuitiv verständlich, selbst wenn man (so wie Jay) nicht jedem einzelnen Wort folgen konnte. Irgendwann tanzte er auch mit Fos Mutter, die ihm das Eindringen in ihre Küche von vorher offenbar verziehen hatte. Die würde ihn schon noch als Schwiegersohn akzeptieren, konnte Fo sich gar nicht gegen wehren oder sonst wie genervt gucken da in seiner Ecke. Jay war selig. Alle waren selig. Wie waren sie hier gelandet? Seine Erinnerung verschwomm schon nach ein paar Stunden, weil dieser Tequila aber auch nicht ohne war, da bedankte sich sogar seine Leber. Fo würde ihn schon nach Hause tragen später, dem hing er auch irgendwann am Hals und erzählte ihm, wie schön er das alles fand und diese Stadt und dass er das in Manchester einführen wollte statt Halloween – behauptete Fo auf jeden Fall! Jay konnte sich später nicht mehr dran erinnern, sträubte sich aber auch nicht zu hart gegen die Idee, eine neue Tradition in ihrer kleinen Runde einzuführen und sich auch in Manchester mal ein bisschen Kultur zu gönnen (als Vorwand für den Schnaps ein bisschen aber vor allem für das gute Essen).
Eine Taxifahrt durch die bunte, laute Stadt und und ein halbes Pfund tasajos später, ging’s seiner Laune tatsächlich schon besser, weil er schon genau die Flaschen Mezcal ausgespäht hatte und so viel von den Gesprächen um sich herum verstand, um zu wissen, dass die noch zum Einsatz kommen würden. Seine schlechten Witze in noch schlechterem Spanisch waren irgendwann vom Küchentrubel erstickt worden und bei jedem seiner Versuche, sich an einem Herd nützlich zu machen, wurde er von den Frauen schimpfend aus dem Raum geschoben. ”Ich dreh mal ‘ne Runde”, verabschiedete er sich von Fo, der nämlich im Gegensatz zu ihm helfen durfte(?!?) und wollte sich irgendwo ein Bier besorgen, weil rauchen durfte er hier drin auch nicht. Nicht zu weit weglaufen sollte er, klar, weil Jay das Reisen nicht gewöhnt war und in großen Städten nicht zurecht kam, oder was. Dabei war Mexico City tatsächlich eine der größeren Städte, in denen er bislang gewesen war, aber er fühlte sich augenblicklich wohl. Laut, nicht zu warm, dreckig, auf allem lag so eine ehrliche Patina, die kein Hipster im DIY Workshop nachstellen konnte. Man merkte der Stadt ganz deutlich an, dass die goldenen Zeiten hinter ihr lagen und dass sich alle mehr oder weniger damit arrangiert hatten. Und dann wehte da so ‘ne ganz seltsame Anspannung durch die Gassen, aber eine positive und vor den Bars waren bunte Altare aufgebaut, die mit orangen Blumen und Fotos dekoriert waren, dieser ansteckenden Energie konnte nicht mal Jay sich entziehen. Es dämmerte langsam, immer mehr Menschen füllten die Straßen, viele als Skelette verkleidet und alle so komplett unironisch.
An einem der vielen Markstände probierte er sich durch’s street food, von dem er dank Fo bloß die Tacos kannte und sich vom Rest die Namen nicht merken konnte. Auf dem etwas stark riechenden Kanal tauchten im Halbdunkel beleuchtete Boote auf. Langsam zog ihn die Szenerie in einen Trip, oder eher die Erinnerung an einen, denn außer drei Bier hatte er noch nichts konsumiert, was irgendwie die Sinne hätte vernebeln können. Sein Kopf war trotzdem leicht, vielleicht war der Tabal hier stärker, oder die Schärfe vom Essen anders – unwahrscheinlich. Er bekam ein bisschen Bock auf Mezcal und Meskalin, vermutlich wegen des ähnlichen Namens. Und das beste war: Jay hatte noch keinen einzigen verfickten Kürbis gesehen, nicht mal ‘nen Starbucks. Dafür gab es hier Musik an jeder Ecke und so’n leicht süßliches Brot, mit derm er sich vor allem in der Variante mit Sesamkörnern bis oben vollstopfen hätte können. In einer der Gassen kam ihm ein Moped entgegen mit vier Typen drauf gequetscht, die alle bemalte Gesichter hatten, Totenköpfe vermutlich und keiner wunderte sich. Diese eine Frauenfigur schien hier auch sehr beliebt zu sein, die sexy Krankenschwester Mexikos vielleicht, nur mehr classy, fand Jay. Er musste kurz an Tim Burton denken und sich erinnern, dass er dessen Filme nie gemocht hatte aber das lag wohl daran, dass der die eh schon verzerrte Realität mit seinem ganz eigenen Ton abbilden musste und dabei irgendwie den Punkt verfehlte, sagte Jay als großer Kunstkenner, aber egal.
Er ging erst ans Telefon, als Fo es schon dreimal versucht hatte laut Liste der verpassten Anrufe. Friedhof, ja? Puh, das klang nach so ‘ner ganz unangenehmen Phase seiner Jugend, als man mit viel Bier und The Smiths in die Gruft eingebrochen war, aber den Kreis an Menschen hatte Jay ziemlich schnell hinter sich gelassen. Und bei Fo kam die ganze Familie mit, irgendwie hatte er das Gefühl, dass es auch musikalisch in eine andere Richtung gehen würde. Wurde jetzt getrauert, so mit Schweigestunde und bedächtig gucken? Das konnte er echt nicht gut. Gar nicht. Aber als er seinen Reiseführer wiederfand, da am rostigen Tor an brüchigen Mauern und der so grundzufrieden strahlte wie lange nicht, hellte sich auch Jays Miene wieder auf. ”Was denn, haste deine Liebe zum Alkohol wiederentdeckt?” Spaaaß, wusste er doch, dass Fo keinen Tropfen mehr anrührte. Er folgte ihm den mit Kerzen beleuchteten Weg entlang bis zum nächsten einsturzgefährdeten Gemäuer, wo jetzt mehr von diesen orangen Blumen in Kreuzform dekoriert waren, bemalte Totenköpfe, ein Skurrilitätenladen. Es war so seltsam alles, dass Jay es schon wieder gut fand und dann hielt ihm die Oma (oder Tante, Nachbarin, völlig fremde Frau) so ‘ne Schale mit Eintopf hin, der dampfte und duftete und ganz ganz sicher jeden zu einem besseren Menschen machte, der davon aß. Jay erkannte den Geschmack wieder, da war Schwein und Mais und Kartoffeln vermutlich, und über allem das volle, schwere Aroma von mole, die ihn immer ein bisschen an alte Sofakissen erinnerte, aber auf die gute Art und er wusste auch absolut nicht, warum – vermutlich assoziierte jeder Mensch seine eigene Kindheitserinnerung mit dieser Sauce. ”Das hat sie immer für ihren Mann gemacht”, klärte Fo ihn schließlich auf, der sich neben ihn gesetzt hatte. Ah, die Fotos. Jay nickte andächtig, allerdings aus Ehrfurcht vor dem Gericht und nicht dem Verstorbenen, aber das schien hier keinen zu stören. Daneben gab es noch Platten voll mit pibipollos, die nicht ursprünglich aus der Gegend kamen, wie ihm einer der männlichen Angehörigen erklärte, sondern über irgendein Familienmitglied hier eingeschleppt worden waren, aber da hörte Jays Spanisch auf. Dazu Unmengen von diesem süßen Brot und eine Art Kakao, die Jay jedoch dankend ablehnte und sich stattdessen lieber an den Mezcal hielt, der endlich rumging.
Irgendwann fing einer der alten Männer an zu singen, ein zweiter begleitete ihn auf der Gitarre und kurz fühlte sich Jay an die Melancholie erinnert, die saudade versprach, aber das hier war nochmal anders, leichter, ernster, fröhlicher, vertraut und für alle intuitiv verständlich, selbst wenn man (so wie Jay) nicht jedem einzelnen Wort folgen konnte. Irgendwann tanzte er auch mit Fos Mutter, die ihm das Eindringen in ihre Küche von vorher offenbar verziehen hatte. Die würde ihn schon noch als Schwiegersohn akzeptieren, konnte Fo sich gar nicht gegen wehren oder sonst wie genervt gucken da in seiner Ecke. Jay war selig. Alle waren selig. Wie waren sie hier gelandet? Seine Erinnerung verschwomm schon nach ein paar Stunden, weil dieser Tequila aber auch nicht ohne war, da bedankte sich sogar seine Leber. Fo würde ihn schon nach Hause tragen später, dem hing er auch irgendwann am Hals und erzählte ihm, wie schön er das alles fand und diese Stadt und dass er das in Manchester einführen wollte statt Halloween – behauptete Fo auf jeden Fall! Jay konnte sich später nicht mehr dran erinnern, sträubte sich aber auch nicht zu hart gegen die Idee, eine neue Tradition in ihrer kleinen Runde einzuführen und sich auch in Manchester mal ein bisschen Kultur zu gönnen (als Vorwand für den Schnaps ein bisschen aber vor allem für das gute Essen).