Du fragst dich regelmäßig: Wie zum fick bist du eigentlich hier gelandet? Irgendwas mit Verkettung unglücklicher Zufälle, zerplatzten Träumen und so Zeug. Naja, jedenfalls bist du jetzt hier – eigentlich wolltest du Schauspieler werden, nebenbei arbeitest du als Clown (the fuck?!), und dann halt auch noch im Puff; zumindest übers Telefon: du bist der Mann mit der Stimme. Dich pisst das alles an, du bist wirklich tired of everyone's shit, aber dann wiederum... würdest du die Leute hier alle nicht missen wollen weil sie dir doch echt ans Herz gewachsen sind.

Es ist fast süß, wie du immer so'n bisschen verloren guckst, als hättest du keinen Peil von dem, was hier so alles abgeht. Du bist echt ein Guter, kann man nicht anders sagen, und im Gegensatz zu deiner Frau wirklich immer tiefenentspannt. Ob das jetzt daran liegt, dass du prinzipiell immer bekifft bist, wer weiß? Jedenfalls lässt du dich gern mitreißen, egal worum's geht, und wenn sie was wollen, dann kommen eure Angestellten prinzipiell erstmal zu dir weil du's bestimmt eher absegnest als Suzie. Du sagst sowieso zu allem ja und Amen – und kriegst dann von deiner Frau eins auf den Deckel. Ist okay, ihr liebt euch trotzdem!

Du hast diese ganz besondere Ausstrahlung, es reicht nur ein einziger Blick von dir und alle liegen dir zu Füßen. Damit machst du deiner Chefin schon fast Konkurrenz (aber dann doch nur fast). Du hast dieses verschmitzte Grinsen, das macht alle ganz wuschig – inklusive deines Kollegiums. Die stehen alle irgendwie auf dich, jeder auf ne ganz eigene Art und Weise. Jedenfalls bist du diejenige, deren Schuhsohle man gerne mal von unten betrachtet, während du die Zügel in der Hand hast. Manchmal wortwörtlich; whatever floats your boat, you know. Bei dir braucht man auf alle Fälle ein Safeword, so viel steht schonmal fest – würde man dir übrigens gar nicht zutrauen weil du sonst nämlich echt süß drauf bist, aber sobald du deine Rolle eingenommen hast, zeigst du allen, wo's langgeht. Krass eigentlich, weil du dir dieses immense Selbstbewusstsein erst erarbeiten musstest: als Trans-Frau ist das Leben eben doch ein hartes Pflaster.

Mit deinen knapp 23 Jahren bist du eindeutig das Küken der bunten Truppe und wirst auch dementsprechend vom Rest behandelt – Izzie nimmt dich nicht richtig ernst weil du für sie noch ein kleiner Junge bist und die anderen bemuttern dich so'n bisschen. Du fühlst dich aber trotzdem pudelwohl bei denen und kannst dir eine Zukunft im Business mittlerweile echt gut vorstellen. Ursprünglich wolltest du's nur so nebenbei machen, für n' bisschen Kohle bevor du dann mit dem Studium anfängst – nur weißt du immer noch nicht, was du überhaupt studieren willst, und deine Eltern glauben seit Jahren, du wärst auf nem Selbstfindungstrip auf den Bahamas. Close enough.